Hooker Valley (27.11.2009)

Der Freitagmorgen begrüßte uns nicht so schön sonnig, wie der vergangene Tag. Zarte Wolken hatten sich gebildet, die aber trotzdem noch hin und wieder ein paar blaue Stellen am Himmel preis gaben.

Heute wollten wir unsere Kondition testen und eine Wanderung auf dem „Hooker Valley Track“ durchführen.

Laut Angabe betrug die Strecke 3h hin und zurück. Kurz bevor wir aufbrachen unterhielten wir uns mit einem Reiseführer einer Wandertruppe und dieser meinte, dass das Wetter ab Mittag umschlagen soll und es zu heftigen Orkanböen kommen kann. Wir waren aber mit unseren neuen Jacken gut gegen Wind und Regen ausgerüstet. Zusätzlich dachten wir, dass es so schlimm doch auch nicht werden konnte, denn schließlich wollten wir ja zwischen den Bergen hindurch wandern und nicht auf die Bergspitzen hinauf.

Frisch und Fröhlich wanderten wir los. Als erstes kamen wir am „Alpine Memorial“ vorbei und gelangten dann ziemlich schnell an die erste Hängebrücke. Die Landschaft war überwältigend. Man fühlte sich (bzw. Anke) als wäre man ein Mitglied der Gefährten vom Film „Der Herr der Ringe“ und auf dem Weg nach Mordor und hinter der nächsten Biegung könnten ein paar Orkse lauern. Die Brück ließen wir dann auch ziemlich schnell hinter uns.

Hooker Glacier View (Hooker Gletscher)

Nachdem wir die zweite Hängebrück ebenfalls erfolgreich passiert und eine kurze Rast im „Stocking Stream Shelter“ (Windgeschützte Hütte) unternommen hatten, gelangten wir ans Ziel unserer Wanderschaft. Der Hooker Gletscher mit dem dazugehörigen Gletschersee tat sich vor uns auf. Wir hatten schon vorher bemerkt, wie der Wind langsam stärker wurde, doch hier wollte er uns zeigen, wie stark er wirklich sein kann. Wir konnten nur in extrem gebückter Haltung vorwärts gehen. Mir war das schon ganz schön unheimlich. Während Sebastian sich „übermütig“ immer weiter nach vorn kämpfte um bessere Fotos vom Gletscher bekommen zu können, blieb ich in der Hocke am See sitzen, bis Basti mich auf einen großen Stein aufmerksam machte, hinter dem ich mich gut verstecken und vor dem Wind schützen konnte.

Als wir gerade zurück gehen wollten, kamen zwei junge Mädels an gewandert. Sie hatten zwar einen langärmeligen Pullover an – aber die Nieren lagen blank im Wind. Brrrr… ich hab schon in meiner Montur gefroren.

Auf dem Rückweg trafen wir wieder auf den Reiseführer, der mit ca. 15 kleinen asiatischen Damen unterwegs war. Sie sahen alle schon ziemlich abgekämpft auf. Wir informierten ihn über die Windsituation am Gletschersee, woraufhin er beschloss mit seiner Truppe umzudrehen. Das Risiko war einfach zu groß, dass jemand weggeblasen wurde.

Der Rückweg erstreckte sich auf dem gleichen Pfad, den wir gekommen waren, so dass wir die Landschaft noch einmal aus einer anderen Perspektive bewundern konnten. Die Brückenüberquerungen gestalteten sich dieses Mal als nicht ganz so Lustig. Der Wind lies die Hängebrücken schon ganz schön hin und her schwingen.

Mittlerweile ging es auf 14:00 Uhr zu und uns kamen immer noch neue Wanderer und Grüppchen entgegen. Der Wind war in der Zwischenzeit selbst hier auf flacher Ebene sehr gewaltig und der Himmel hatte sich schon stark verdunkelt. Wir freuten uns richtig darauf zu unserem Auto zu kommen und konnten nicht verstehen, wie man jetzt noch loslaufen konnte, wo doch die Wanderung mit 3h ausgeschrieben ist. Selbst Eltern mit kleinen Kindern quälten sich noch über die erste Hängebrücke, wo Sebastian und ich schon zu tun hatten, das Gleichgewicht zu halten.

Als ich im Auto auf Sebastian wartete, der nochmal in die Alphütte gegangen war, erfasste eine extrem starke Windböe das Auto. Ich war echt froh, als Sebastian wieder da war. Beim Rückwärts rausfahren, starrten wir mit Entsetzen auf die Heckscheibe des Britz-Campervans, der neben uns geparkt war, diese lag in kleinen Einzelteilen auf der Erde. Dies muss gerade eben mit dieser starken Böe passiert sein. Wir können es uns nur so erklären, dass der Wind die kleinen Kieselsteine erfasst hat und dadurch die Scheibe zerschlagen wurde.

So ein Mist. Die Besitzer waren scheinbar gerade unterwegs – wie blöd, man kommt total durchgefroren von seiner Wanderung zurück und muss feststellen, dass die Scheibe im A… ist. Das war für uns das sichere Zeichen: Nichts wie weg von hier!

Plains of Rohan (Ebenen von Rohan)

Auf der Fahrt raus aus dem Gebirge ging es erneut am Lake Pukaki vorbei und nach Twitzel. Auch hier fanden Dreharbeiten zum Film „Der Herr der Ringe“ statt. Man konnte sich schon gut vorstellen, wie hier die Reiter von Rohan über die Ebene geritten waren.

High Country Salmon Farm

Mit Freuden stellten wir auf der Weiterfahrt fest, dass die Salmon Farm, die wir am Tag zuvor vergebens gesucht hatten, einfach nur umgezogen war. Diese befindet sich jetzt zwischen den kleinen Städtchen Twitzel und Omarama.

Nun konnten wir doch noch Fische füttern und beim Springen beobachten. Unseren eigenen Fisch wollten wir nicht fangen, da wir überhaupt keine Möglichkeiten gehabt hätten diesen zuzubereiten.

Staudamm „Lake Aviemore“ & „Lake Waitaki“

In Omarama bogen wir dann auf die 83 ab um wieder zur Küstenregion zu gelangen. Dabei kamen wir an verschiedenen Stauseen vorbei, die uns noch einmal verdeutlichten, wie extrem der Wind geworden war. Die Wellen knallten ungebremst auf die Staumauern.

Zurück an der Küste, fanden wir auch ziemlich schnell einen Rastplatz für die Nacht. An der Brücke des „Waitaki Rivers“ konnten wir erneut unser Zelt aufschlagen. Zum Abendbrot gab es dann was ganz besonderes. Wir hatten uns einen geräucherten Salmon mitgenommen und freuten uns nun darauf diesen leckeren Fisch verzehren zu können.